Belladonna, Hekate & die Unterwelt
Vor
einiger Zeit hab ich einen Platz gefunden mit Tollkirschen-Gewächsen
soweit das Auge reicht. Ich war ja zuvor schon begeistert von dieser
Pflanze, doch seit diesem Tag hat es mir das Wesen der Belladonna, wie
sie auch noch liebevoll genannt wird, angetan.
Belladonna
bedeutet bekanntlich "schöne Frau", doch hast du auch gewusst dass sich
Frauen in der Renaissance einen Auszug der Kirschen in die Augen
träufelten, damit sich die Pupillen weitern? Das entsprach dem damaligen Schönheitsideal, ist aber definitiv nicht nachahmenswert.
Die
Faszination von Giftpflanzen war früher und ist auch heute noch gang
und gäbe. Deshalb wollte ich es genauer wissen, warum sie auf einen
Großteil der Menscheit eine solche Wirkung ausüben, und hörte sehr genau
in mich ...
Verbunden
sind Giftpflanzen meist mit Unterweltgöttern (manch einer mag 'Götter'
auch 'Energieform' oder 'Kraft' nennen, gemeint ist jedenfalls dasselbe)
und dementsprechenden Planeten. So ist die Tollkirsche in Verbindung
mit dem Mond und der Göttin Hekate. Hekate ist bekannt aus der griechischen Mythologie und die Göttin der
Unterwelt, der Hexenkunst und Herrin der Schicksalsgöttinen. Sie ist
übrigens die Mutter von Medea (von ihr könnt ihr hier lesen: klick). Hekate ist eine dreifaltige Göttin, die es
wohl in so ziemlich jeder Kultur gibt, man assoziiert sie z.B. auch mit
Hel, Morrigan, Cerridwen, Atropos, Knochensammlerin, der Alten Saligen,
und das kommende Samhain ist ihre Zeit des Jahres.
Und was ist nun so faszinierend an der Unterwelt, deren Göttern und der Dunkelheit?
Betrachtet
man die Unterwelt aus mikrokosmischer Sicht, dann erklärt es sich von
selbst. Denn die Unterwelt stellt dein Unterbewusstsein dar. Laut der
Seelenlandkarte von C.G. Jung ist der innerste Kern, der dunkelste Ort
und die wahre Essenz der Seele, das sogenannte 'Selbst'. Und genau an
diesem Ort befindet sich laut der Mythologie die Herrin der Unterwelt.
Und dort will man auf der Suche nach dem Sinn des Lebens eigentlich hin,
denn die Seele strebt stets nach der Ganzheit, und die erreicht man nur
wenn man sich Selbst erkennt. Die Göttin der Unterwelt symbolisiert aus
dieser Sicht dein wahres Selbst.
Den
Weg dorthin findet man ausschließlich im Innen, niemals im Außen. Das
ist was Religionen seit jeher zu lehren versuchen, wenn es denn richtig
verstanden wird, denn meistens wird leider im Außen nach einem
personifizierten Gott gesucht. 'Religion' bedeutet übrigens
'Rückverbindung'.
Zur
Tollkirsche zurück: Das Wesen dieser magischen Pflanze verhilft uns nun
auf der Suche nach unserem Selbst. Sie verbindet uns mit der eigenen
Unterwelt, führt uns zur Ganzheit und lässt uns die eigenen Schätze
daraus bergen. Um sich deren Kraft zunutze zu machen, geht man am Besten
intuitiv vor, z.B. setzt man sich zur Pflanze, oder man trägt einen
Teil von ihr am Körper, oder man nimmt Kontakt über ein Foto oder
geistig auf. Die körperliche Einnahme von Giftpflanzen (mit Ausnahme von
homöopathischen Mitteln) empfehle ich selbstverständlich nicht, denn
die Unterwelt gibt es auch im Außen und was damit gemeint ist, weiß man
ja.
Quellen: die wunderbaren Fotos der Tollkirsche sind von Sandra Leis (Natur im Punkt); das Bild der Hecate ist von Pinterest (Künstler leider unbekannt)
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