Beifuß in der Psycho-Aromapraxis
Der feine krautig-süßliche Duft kann einen wirklich verzaubern. Nichts desto trotz findet der Beifuß in der klassischen Aromatherapie keine Verwendung, lediglich in der Psycho-Aromapraxis ist er von großem Nutzen. Information über dieses Öl zu finden gestaltet sich deshalb als mühsam, da es in den großen Lehrbüchern nicht erwähnt wird. Der Grund dessen sind wohl die Inhaltsstoffe des ätherischen Öles: Monoterpenketone (davon ~70% Thujon) und Oxide. Thujon ist übrigens auch vom Wermut bekannt, bezeichnet als "grüne Fee". In zu hoher Dosierung wird es zu einem Nervengift, erzeugt Halluzinationen und epileptische Krämpfe.
Im Spätmittelalter wurde dem Beifuß allerdings nachgesagt die Epilepsie (damals gefürchtet als 'dämonische Krankheit') fernzuhalten - das beweist wieder den altbewährten Spruch "Die Dosis macht das Gift". Monoterpenketonhaltige Öle haben nämlich einen Einfluss auf den Neurotransmitter Acetylcholin, ein Botenstoff welcher sich positiv auf die Nerven- und Muskelzellen auswirkt, für Entspannung sorgt. Ebenso haben sie Einfluss auf das Serotonin - fördert bekanntlich Ruhe im "Bauchhirn" und gute Laune. Die beruhigende Wirkung auf das Zentralnervensystem und die Mondkraft der Artemis fördern wohldosiert den guten Schlaf. Auch Krampflinderung während der Menstruation oder der Geburtswehen gehören zum Spezialgebiet dieser Frauenheilpflanze. Die starke psychoaktive Wirkung kann in korrekter Dosis ebenfalls ein wahrer Segen sein. Der Gehirnstoffwechsel wird angeregt, der Geist geöffnet und geklärt, tranceähnliche Zustände können erreicht werden. Deshalb ist der Beifuß eine beliebte Schamanenpflanze, da er hilft die Natur und den Mensch meditativ besser zu erfassen und so ganzheitliche Heilung zu fördern.
Allerdings sei gesagt, dass man unbedingt die Kontraindikationen vom Beifußöl beachten muss: keine innerliche Einnahme (wirkt zu hoch dosiert neurotoxisch), nicht für Kinder und Schwangere (wirkt abortiv) geeignet, und Vorsicht bei Epilepsie - ein Merksatz aus der Aromatherapie lautet "Ketone sind nicht ohne"!
Neben den ätherischen Ölen enthält das Beifußkraut auch Bitterstoffe, welche der Grund sind warum das fette Martinigansl gern damit gewürzt wird. Ebenso ist die heilige Gans ein uraltes Symbol für den Schamanenflug und 'Mother Goose' (Holda), und das Einreiben mit dem psychoaktiven Beifuß hatte deshalb auch eine hohe rituelle Bedeutung.
Die spirituelle Wirkung vom Beifußöl finde ich von großer Kraft, es zahlt sich aus sich diesem betörenden Duft zu widmen. Die kämpferische Marssignatur und die ausgleichende sanfte Mondin, verkörpert in der Namensgeberin und Göttin Artemis, die Anwendungsmöglichkeiten:
- fördert einen, einfach durch Meditation zugänglichen, Kontakt zu seinem Selbst
- fördert eine klare Sicht auf die Dinge, um zu wissen was man eigentlich will
- fördert dazu eine sehr starke Willenskraft
- fördert eine bewusste Kontrolle über vegetative Prozesse, die Gestik, Mimik und Körperhaltung (bildlich dafür steht Artemis als Jägerin mit Pfeil und Bogen)
- schafft Abhilfe bei Entscheidungsschwäche, Lustlosigkeit und Missstimmung ausgelöst durch den Verlust der eigenen Handlungsfähigkeit
- das Motto lautet "Ich will", diese Kraft wirkt erwärmend und mutbringend
- hilft wieder selbstbestimmend die Regie im eigenen Leben zu ergreifen, wenn der Glaube an einen selbst verloren ging
- Beifuß strahlt Autorität und Macht aus, weiß aber mit dieser hohen Verantwortung weise umzugehen, ebenso zum Wohle der Umgebung
In kurzen Stichworten: Willenskraft, Träumerkraft, weibliches Mysterium, selbstbewusste Akzeptanz des Sterbegeschehens bzw. in Krisenprozessen (Transformationskraft), Wissen um den Umgang mit Angst vor Transformation, Leitfrage "Was will mein ICH?"
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Quellen:
- Bilder: kraeuter-buch.de; flora-pharm.de
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